- 1734 -

1283. o. T. Breslau.

Heinrich, Herzog von Schlesien, Herr von Breslau, erklärt auf die Bitte des Meisters des Hospitals zu St. Mathias in Breslau vom Orden der Kreuzherren mit dem Stern, dass er die 6 Gründungsprivilegien jenes Hospitals, deren erstes die Herzogin Anna, das zweite des Ausstellers Vater Herzog Heinrich III., das dritte Herzog Wladislaus, das vierte und fünfte die Herz. Boleslaw und Konrad, das sechste Bischof Thomas ausgestellt haben, (während wir jetzt nur noch ein Simultanprivileg von Anna, Heinr. und Wladisl. und ein zweites von denselben in Gemeinschaft noch mit Boleslaw und Konrad ausgestelltes, beide von 1253, neben der Urkunde des Bischofs Thomas von 1275 haben), gesehen und für echt befunden habe und transsumirt dann die Urk. der 5 Aussteller vom 26. Febr. 1253 mit einigen bemerkenswerthen Abweichungen, nämlich ecclesiam (nicht parochiam) b. Eliz., decimis de Hermannow, Schulchowiz et de Rengozin (statt Irschotin), hinter Sechenice fehlt die villa Sedelizze, Cunowe statt Honovo, Cunowiz statt Canowiz, Leucowiz statt Ulofcha, Varianten, welche doch einen Zweifel begründen, ob dem Herzog wirklich jene uns erhaltene Urk. vorgelegen hat. Der Herzog bestättigt aber auch die seitdem eingetretenen Veränderungen, in Folge deren einige jener Güter vorn Stift verkauft und durch andere ersetzt worden sind, andere seitdem zu deutschem Rechte ausgesetzt, statt der alten polnischen, jetzt neue deutsche Namen erhalten haben, so hat das Hosp. z. B. für Sedlize, Ossobozowe, Cameniz von Herz. Heinr. III. eingetauscht Cojacowiz und Leucowiz, wie dies in einer alten Urkunde darüber "licet obscurius" bezeugt wird, Chozenowiz heisst jetzt Crucerdorf, auf dessen Gebiete das Dorf Banc (Bankau bei Kreuzburg) gegründet ist und ein Allod der Brüder Neuhof (Commende N.) genannt, am Wasser Willocowe, Coiacowiz jetzt in zwei Dörfer Ober- und Nieder-Concendorf (Kunzendorf bei Kreuzburg) geschieden, Leucowiz heisst jetzt Ditmarsdorf (jetzt Loffkowitz), das Dorf Cunowiz, in welchem der Meister Merbot die 54 Hufen erworben haben soll, hat der Herzog als Zubehör der Stadt Kreuzburg in Anspruch genommen, das Dorf Cunowe (Kunau) wurde zu deutschem Rechte ausgesetzt und auf seinem Gebiete ein anderes Dorf, Crascowe (Kraschau), angelegt, während ein Gehöft mit dem alten Namen den Brüdern erhalten blieb. Auch ein Dorf, welches das Stift seit seiner Gründung besessen, Berzan jetzt Schuparsiz genannt (Pirscham bei Breslau), welches in dem Privilegium ausgeblieben war, wird dem Hosp. nun bestättigt, endlich überlässt der Herzog die Stadt Kreuzburg, deren Besitz zwischen ihn und dem Hosp. streitig gewesen, nachdem die Brüder auf ihr vermeintliches Recht verzichtend, Alles der Gnade des Herzogs anheim gestellt haben, sammt den dazu gehörigen (bereits erwähnten) 54 Hufen dem Hospital.

Z.: Bernhard Propst von Meissen herzogl. Kanzler, Peter v. Krakau Palat. v. Breslau, Razlaus Dremlik Kast. v. Ritschen, Mich. v. Schosniz Kast. v. Breslau, Nic. Grimizlawiz Kast. v. Sandewalde, Simon Gallicus Kast. v. Wielun, Zesco Menschiz Kast. v. Boleslawiz. Ausgef. durch den Hofnotar Ludwig.


Or. mit dem S. des Herzogs an grünen Seidenfäden, (auf der farblosen Unterlage hat sich eine fast ganz abgesprungene Schicht ziegel-rothen Wachses befunden, in welche das eigentliche Siegel hineingedrückt erscheint, das S. schwerlich echt, die Urkunde sicher), Staatsarch. Mathiasst, 21.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.